8. Kap. Gesch. Span. u. Port. v. 178z 1). r8v2. hoz
sitznehmung von Nootka-Sund vermieden, und den Nordafri-
kanern die Festung Oran überließen. Nach der Hinrichtung
des Königs von Frankreich Ludwigs Xvi. trat Spanien denr
Bündnisse der übrigen Machte bey, welche gegen Frankreich die
Waffen ergriffen hatten. Der Krieg wurde anfangs glücklich
geführt. Man drang in Frankreich ein 1793, eroberte Belle-
garde und versetzte die Gränzprovinzen, wo großer Mangel
herrschte, in eine traurige Lage. Doch die Spanier wurden
bald wieder herausgetrieben, und die Franzosen rückten in Spa-
nien ein. Dies sowohl als die Gahrungen im Innern und die
Eifersucht auf Großbritanniens Glück zur See bewogen die Re-
gierung, mit Frankreich Frieden zu schließen 22sten Jul. 1795?
und an dasselbe den spanischen Antheil von der Insel Do-
mingo abzutreten. Der Friede führte bald darauf, bey Groß-
britanniens fortdauernder Ueberlegenheit zur See, zu einem
Bündnisse mit Frankreich gegen jene Macht, das aber eine Nie-
derlage zur See nach der andern, den Verlust der Insel Mi-
norka und eine große Lähnrung des Handels nach sich zog.
Höchst nöthig waren daher für Spanien die Friedensprälimi-
narien, welche Frankreich mir England auch für Spanien ab-
schloß zu London am isten Okt. 1801, ungeachtet sich das spa-
nische Ministerium sehr gegen die Abtretung der Insel Trinidad
sträubte. Den Friedenspräliminarien folgte der Definitivfriede zw
Amiens am r zsten Marz 1302, worin die Friedenspräliminarien
bestätigt wurden.
Portugal befand sich bey dem Wahnsinne seiner Königin»,
Marie Franziske, in einer kritischen Lage, bis der Kronprinz,
oder derl Prinz von Brasilien, Johann Maria Joseph Lud-
wig, am roten Fcbr. 1792 die Regentschaft übernahm. Untep
derselben wurde der Staat in den Krieg mit Frankreich ver-
wickelt, und ließ ein Korps zu der Spanischen Armee stoßen,
die in Frankreich einrückte. Als in der Folge Spanien mit
Frankreich Frieden schloß, wurde der Krone Portugal von Hei-
den Mächten der Krieg erklärt, da sie nicht den Engländern ihre
Häfen verschließen wollte. Um nicht den Handel zu verlieren,
schlug sich Portugal auf Englands Seite, und wurde von die-
ser Macht sehr unterstützt. Mitten unter diesen Unruhen er-
klärte sich der Kronprinz, da aller Anschein zur Wiederherstellung
der Gesundheit seiner Mutter verschwunden war, am izteniul.
1799 zum Souverain, ohne den Titel König anzunehmen.
Mit Spanien wurde Friede geschlossen zu Badajoz am 6ten
Iun. i8oi. Portugal trat ein Stück von Alenrejo an Spa-
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Extrahierte Ortsnamen: Oran Frankreich_Ludwigs_Xvi Spanien Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Spanien Frankreich England Spanien London Amiens Portugal Brasilien Frankreich Frankreich Spanien Frankreich Portugal Englands Badajoz Portugal
616 Neueste Geschichte. 3. Zeitr. 2. Abschn.
sondern auch in den europäischen Angelegenheiten einen Einfluß
erhielt, dessen sich nach Friedrichs Ii. Tode keine Macht rühmen
konnte. Großen Tadel verdient, daß sie ihren Lieblingen, be-
sonders dem Fürsten Potemkin, sehr oft die Wohlfahrt ihres
Reichs aufopferte. Zhr Nachfolger, Paul, machte große
Veränderungen in der Civil - und Militärregierung, und nahm
thätigen Antheil an dem französischen Kriege. Er schloß mit
Oestreich und England zu dem Ende Bündnisse und schickte bei-
den Mächten Hülfsheere zu. Die Franzosen wurden von den
Russen und Oestreichern in Italien 1799 öfter geschlagen und
mußten dieses Land räumen. Auch in der Schweiz wurden die
Franzosen von den Russen und Oestreichern zurückgedrängt, doch
nachdem Korsakow sich hatte bey Zürch überfallen lassen, muß-
ten die Russen weichen. Da sie alle Schuld auf Oestreich scho-
den und Paul I. auch sonst sich von dieser Macht beleidigt glaub-
te, so zog er seine Truppen im Januar 1800 zurück. Eben so
verließ er Englands Partey, da er mit demselben wegen des Be-
sitzes von der Insel Malta zerfallen war, und schloß zum Nach-
theile Englands die Nordische Konvention wegen der freyen Schiff-
fahrt der neutralen Mächte am 16. Dec. 1 $00. Durch Pauls I.
Ermordung in der Nacht vom rzsten März 1801 gewann
die Lage der Dinge bald wieder eine andere Gestalt. Sein
Sohn und Nachfolger Alexander I. trat mit England wieder in
freundschaftliche Verhältnisse und schloß auch mit Frankreich Frie-
den am 8ten Okt. 1801. Die Provinz Georgien unterwarf sich
seinem Scepter, und Rußland fühlte sich glücklich unter seiner
Regierung. Das friedliche Vernehmen zwischen Rußland und
Frankreich wurde durch die Hinrichtung des Duc d'enghien und
durch die englische Partey in Petersburg unterbrochen. Ruß-
land trat ganz auf Englands Seite und verband sich mit die-
ser Macht und Oestreich zu einem Kriege gegen Frankreich.
Doch nach der unglücklichen Schlacht bey Austerlitz am 2ten
Dec. 1805 mußte es seine Truppen zurück ziehen. Um Preu-
ßen zu retten, welches einen unüberlegten unglücklichen Krieg
mit Frankreich 1806 angefangen hatte, rückten abermahls Rus-
sische Heere vor und thaten Wunder der Tapferkeit; aber nach
dem Siege der Franzosen bey Friedland am i4ten Jun. 1807
beguemte sich Alexander zum Frieden zu Tilsit am 7ten Jul.
1807, wodurch er für sein Reich ein Stück von Neu-Ostpreu-
ßen erhielt.
Des Königs von Preußen, Friedrich Wilhelms Ii., Re-
gierung gereichte nicht überall zum Wohl des Landes. Er starb
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Oestreich Paul_I. Alexander_I. Alexander Alexander Friedrich_Wilhelms_Ii Friedrich Wilhelms
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs England Italien Englands Englands England Frankreich Georgien Frankreich Duc Petersburg Englands Frankreich Frankreich Friedland Tilsit
382 Neueste Geschichte, i. Zeitt. r. Abschn.
unzeitigen Mißtrauen geleitet wurden, daß der Pavst ihnen
nachtheilige Absichten bey der Einführung des neuen Kalenders
habe.
Zweytes Kapitel.
Politisches Verhältniß der Nationen.
$. i. Schauplatz der Begebenheiten.
Älle Nationen Europens standen in einem politischen Zusam-
menhänge. Das österreichisch-spanische Haus war die herr-
schende Macht irn Westen und Süden. Die vereinigten Nieder-
lande una England gründeten ihre Macht. Im Norden erhielt
Schweden die Uebernracht. Das osmanische Reich stieg!im
Anfänge dieses Zeitraums bis zu einer furchtbaren Macht, fing
aber bald darauf an wieder zu sinken.
H. 2. Charakter dieses Zeitraums.
Die Reformation bewirkte überall, wo sie sich zeigte,
außerordentliche Erschütterungen, indem diejenigen Parreyen,
die durch politische Streitigkeiten getrennt waren, gewöhnlich
dieselbe zum Vorwände ihrer Kriege gebrauchten. So nachthei-
lig sie in dieser Rücksicht für manche Lander war, so ist doch
auf der andern Seite nicht zu verkennen, daß durch dieselbe
offenbar eine größere Denkfreyheit sowohl über religiöse als po-
litische Gegenstände verbreitet wurde. Die Begierde, neue
Länder aufzusinden, gehört ebenfalls zu den charakteristischen
Zügen dieses Zeitraums. Die Entdeckung jener Länder war
die zweyte Quelle großer Veränderungen in Europa. Sie hatte
eine entschiedene Wirkung auf die Staatsverhandlungen, auf
den innern Zustand Europens und auf die Erweiterung der
menschlichen Kenntnisse.
j. ;. Deutschlands politisches Verhältniß.
Deutschland, im Ganzen genommen, ward politisch schwä-
cher, so wie auch die Gränzen seiner Oberhoheit verengert wur-
den. Hingegen war das Haus Oestreich zu einer für
Deutschland und ganz Europa gefährlichen Ueberlegenheit ange-
wachsen. Es besaß, außer den deutschen Provinzen, die bur-,
gundischen Länder, Spanien, Neapel, Sicilien, Mailand,
Böhmen und Ungern. Als man Karl den V. auf den deutschen
Thron setzte, wäre es um Deutschlands Staatssystem vielleich
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: England Schweden Europa Deutschlands Deutschland Haus_Oestreich Deutschland Europa Spanien Neapel Sicilien Mailand Deutschlands
Vorrede.
Sjlemer’$ Lehrbuch der allgemeinen Geschichte
zeichnet sich vor andern, selbst von großen Geschichts-
forschern ausgearbeitcten, Abrissen dieser Wissenschaft
dadurch aus, daß der Plan, den man zum Grunde ge-
legt hatte, vom Anfänge bis zum Ende ist fest gehalten
worden. Nach demselben finden wir hier, neben den
politischen Begebenheiten, die Chronologie und Geogra-
phie, das politische Verhaltniß der Staaten gegen ein-
ander, deren bürgerliche und Religions-Verfassung und
endlich Künste und Wissenschaften aufgestellt. Werfen
wir nun einen Blick auf ähnliche Bücher, so muß es
uns befremden , daß man darin jene Gegenstände für
die alte Geschichte sorgfältig abgehandelt, für die mitt-
lere kaum berührt, für die neue aber gänzlich übergan-
gen hat. Diese Folgewidrigkeit kann durchaus nicht
damit entschuldigt werden, daß dieigeschichte der neuern
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8. Kap. Philipps und Alexanders Regierung. 85
gen, welches die Athener durch Besetzung des Passes Thermo-
pyla abwehrten, 3632 (v. Chr. 351). Doch bald erreichte er
seinen Zweck. Die Phocier hatten damahls den Tempel des del-
phischen Apoll beraubt. In dem daraus entstandenen heiligen
Kriege riefen die Thebaner den Philipp gegen die Phocier, Athe-
ner und Spartaner zu Hülse. Er brach in Phocis ein und
überwand die Phocier 3636 (v. Chr. 347). Für dieses Mahl
machte er indessen keinen wettern Gebrauch von seinem Siege,
als daß er sich die beiden Stimmen der Phocier im Amphiktyo-
nen - Gerichte beylegen ließ. Ein neuer Angriff auf Tbracien
brachte einen abermahligen Krieg mir Achen hervor. Der ge-
schickte und rechtschaffene General Phocion setzte dieses Mahl
Philipps Glücke Schranken, zog die Perser mit in die Allianz
gegen denselben, und zerstörte den makedonischen Handel. Es
kam indessen bald eine günstigere Gelegenheit. Die Lokrer hat-
ten sich des dem delphischen Apoll gehörigen Hafens Cirrha be-
mächtigt, und die Amphikryonen trugen dem Philipp die Be-
strafung derseibeir auf. Der König drang durch Thermopylä
vor, und schlug die vereinigten Athener und Lokrer. 'Anstatt tu
Lokris einzubrechen, bemächtigte er sich der festen Stadt Ela-
tea. Die meisten Staaten verbanden sich nun gegen ihn; er
schlug aber das Heer der Bundesgenossen in einem entscheiden-
den Tressen bey Chäronea, 3645 (v. Chr. 338), worauf die
Griechen keinen weitern Widerstand wagten, besonders da sich
Philipp seines Sieges mit großer Mäßigkeit bediente, und die
griechischen Staaten nur nöthigte, macedonische Besatzung in
ihre festen Oerter zu nehmen und ihn zum obersten Feldherrn in
einem Kriege gegen die Perser zu ernennen. Er machte dazu
sogleich die Anstalten, die sein Tod unterbrach. Philipps Aus-
schweifungen hatten seine häusliche Glückseligkeit zerrüttet. Er
hatte seine Gemahlinn Olympias verstoßen, und war mit seinem
Sohne Alexander zerfallen. Seine Ermordung durch seinen
Garde-Hauptmann Pausanias schien mit diesen Streitigkeiten
zusammen zu hängen, 3 647 (v. Chr. 3 3 6).
§. 3. Aleranders Regierung.
Alexander war zwanzig Jahre alt, als sein Vater
starb. Die von demselben überwundenen Nationen warfen bey
seinem Tode das Joch ab, oder wankten, und Attalus, Anfüh-
rer eines schon von Philipp nach Asien gesandten Heeres, reihte
es zum 'Aufruhrs. Alerander nöthigte zuerst die Griechen zu
der vorigen Unterwürfigkeit: Attalus wurde hingerichtet; und
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Extrahierte Personennamen: Philipps Philipps Alexanders Philipp Philipp Philipps Philipps Apoll Cirrha Philipp Philipp Philipp Philipp Philipps Philipps Alexander Alexander Aleranders Alexander Alexander Philipp Philipp
izo Alte Geschichte, z. Zeitr. 2. Abschn.
Kassius schlug zum ersten Mahle ein agrarisches Gesetz vor, das
ihm und jedem andern, der nach ihm diesen Angriff auf den
Adel und die Optimalen wagte, zum Verderben gereichte.
Während dieser innern Streitigkeiten fochten die Römer gleich-
wohl beständig glücklich gegen ihre auswärtigen Feinde. Einer
der wichtigsten Angriffe auf die Aristokratie war die Forderung
schriftlich abgefaßter Gesetze. Während der hieraus entstande-
nen heftigen Streitigkeiten war L. Quintius Cincinna-
t u s eine Stütze des Staats. Die Tribunen setzten die schrift-
liche Gesetzgebung durch des Appius Klaudius Beystand durch.
Die Römer gingen dabey mit Weisheit zu Werke. Die Zehn-
männer, welche die Gesetze in Vorschlag brachten, wurden die
einzigen Staatsbeamten, mit Aufhebung des Konsulats und
des Tribunals,.3533 (v. Chr. 450). Nach geendigter Gesetz-
gebung suchten sie sich mit Gewalt in ihren Aemtern zu erhal-
ten. Allein Appius Klaudius, einer aus ihrer Mitte, erregte
einen Tumult durch einen Angriff auf die Keuschheit der Vir-
ginia. Die Zehnmänner wurden abgesetzt und die vorige Ne-
gierungsform wurde erneuert, 3535 (v. Chr. 448). Die Tri-
bunen setzten es durch, daß das Verbot der Wechselehen zwischen
dem Adel und den Bürgerlichen aufgehoben wurde, und ver-
langten nun auch das Konsulat /ür die Plebejer. Um ihnen
auszuweichen, wählte man anstatt der Konsuls eine Zeit lang
Kriegstribunen mit konsularischer Gewalt, wozu man auch
Plebejer nahm, 3 559 (v.chr. 424). Auswärts dauertenroms
Siege fort. Furius Kamillus eroberte Veji und Falerii,
die Hauptstädte der Vejenter und Falisker, 3588 (v.chr. 395).
Dennoch vertrieben ihn die Tribunen. Aber gleich darauf wur-
de Rom durch einen Angriff von den sennonischen Galliern sei-
nem Untergange nahe gebracht, 3594 (v.chr. 389). Die
Gallier schlugen das römische Heer an der Ällia, eroberten
Rom, und nur des T. Manlius Wachsamkeit rettete das Ka-
pitoiium. Kamillus befreyete Rom, und rieb das feindliche
Heer in einer Schlacht auf.
}. 2. Geschichte bis auf den Krieg mit Pyrrhus.
Die Tribunen erhielten 3618 (v. Chr. 365), daß ein Kon-
sul aus dem Bürgerstande erwählt wurde, mit Trennung des
Richteramts von dem Konsulate. Viele glückliche Kriege un,
terwarfen den Römern den größten Theil des Mittlern Italiens,
auch wehrten sie verschiedene Angriffe der Gallier ab. Als der
Vorschlag durchgegangen war, daß die Gesetze, die auf den Co«
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4 Mittlere Geschichte, z. Zeitr. r.abschn.
2. Ludwigs Xii. Krieg gegen Mailand und Neapel.
Ludwig Xii. hatte Anspruch auf Mailand, von seiner
Großmutter, Valentine Viskonti. Er zog den Papst Alexander
Vi. und Venedig in seine Allianz, und eroberte Mailand und
Genua, in Einem Feldzuge, 1499. Der Herzog Ludwig ver-
trieb zwar die Franzosen mit einer Armee Schweizer, aber
diese wurden bestochen und lieferten den Herzog in die Hände
der Franzosen, welche ihn nach Frankreich schickten, wo er zu
Loches im Gefängnisse starb. Ludwig Xii. verband sich nun mit
Ferdinand dem Katholischen zur gemeinschaftlichen Eroberung von
Neapel, 1501. Der König Friedrich von Neapel fühlte sich zu
schwach zum Widerstande, und trat seine Krone an Ludwig
Xii. ab, worauf er bald starb (1504). Doch die Sieger
wurden über die Theilung uneinig. Der spanische General
Kordova, Gran Kapitano genannt, trieb die Franzosen aus
Neapel, 1524, und dieses Reich blieb seitdem in spanischen
Händen.
3. Die Ligue zu Kambray.
Der Neichthum rrnd die Macht der Venetianer reihten die
Eifersucht aller benachbarten Mächte. An die Spitze derselben
trat der Papst Julius Ii., als sich die Venetianer weiger-
ten , die Sradte Faenza und Nimmt zurück zu geben, die sie
von dem Kirchenstaate abgerissen hatten. Er brachte gegen sie
ein zu Kambray geschlossenes Bündniß zu Stande, 1508, zu
dem Maximilian, Ludwig Xii., Ferdinand der Katholische und
einige itallanische Fürsten traten. Die Venetianer zeigten we-
der Klugheit, noch Tb-atigkeit. Ludwig schlug sie bey Agnadello,
und ihre Sache erhielt eine böse Gestalt. Aber Julius fürch-
tete die Ausbreitung der Franzosen in Italien; Maximilian
that wenig; Ferdinand schränkte sich auf die Weguahnie der ve-
netianischen Häfen in Neapel ein, und schloß nebst dem Papste
2510 mit Venedig Frieden. Ja Julius verband sich sogar
6ald darauf mit dieser Republik gegen Frankreich, und zog die
Schweizer aus französischen Diensten in die seinigen Maxi-
milian verließ Frankreichs Partey rzn. Der Papst, Spa-
nien, Venedig, die Schweizer und England schlossen gegen
dasselbe eine heilige Ligue. Ohne Nutzen war Gastons von
Foix, Herzogs von Nemours, großer Sieg über die Verbunde-
nen, 1512. Eine englische Flotte erschien an der Küste von
Guienne; Ferdinand eroberte das mit Frankreich verbundene
Navarra; die Schweizer setzten den Maximilian Sforza, Lud-
wigs Sohn, in dm Besitz von Mailand, und Genua machte
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwigs Ludwig_Xii Ludwig Valentine_Viskonti Alexander
Vi Alexander Ludwig Ludwig Ludwig_Xii Ludwig Ferdinand Friedrich_von_Neapel Friedrich Ludwig
Xii Ludwig General
Kordova Julius_Ii Maximilian Maximilian Ludwig_Xii Ludwig Ferdinand_der_Katholische Ferdinand Ludwig Julius_fürch- Maximilian Maximilian Ferdinand Julius Gastons_von
Foix Nemours Ferdinand Maximilian_Sforza Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Mailand Neapel Mailand Venedig Mailand Genua Frankreich Neapel Gran_Kapitano Neapel Italien Neapel Venedig Frankreich Frankreichs Venedig England Frankreich Navarra Mailand Genua
420 Neueste Geschichte. I. Zeitr. 2. Abschn.
ten hervor, die ihn während seiner ganzen Negierung beschäf-
tigten. Er schied sich von Katharinen, Prinzessinn von Arago-
nien, und heirathete 2lnne Boleyn. Da der Papst sich weiger-
te, in die Ehescheidurig zu willigen; so entzog er sein Reich dem
Gehorsam desselben, bürdete seinen Unterthanen ein von ihm
erfundenes, sich selbst widersprechendes, Religionssystem auf,
und gebrauchte es zum Fallstricke gegen sie. Nur in den ersten
beiden Kriegen zwischen Karl und Franz beobachtete er, von
Wolsey geleitet, eine richtige Politik. Fehlerhaft verband er
sich im vierten Kriege mit dem übermächtigen Karl, und noch
fehlerhafter verfuhr er in dem Kriege selbst. Er starb 1547.
5. Religionskrieg in Deutschland. Karls V. Abdankung.
Daß Karl die deutschen Fürsten in seinen auswärtigen
Kriegen um Hülfe bitten mußte und seine öftere Unzufriedenheit
mit dem päpstlichen Stuhle hatte ihn abgehalten, denjenigen
Leyzutteten, die sich der Reformation mit Gewalt widersetzen
wollten. Die Gemüther waren indeß überall zum Bruche ge-
stimmt. Eine Anzeige Otto's von Pack, des Herzogs Georg
von Sachsen Vicekanzlers, 1528, daß die katholischen Stände
Willens wären, die protestantischen anzugreifen, brachte Phi-
lipp den Großmüthigen, Landgrafen von Hessen, sogleich ins
Feld, aber die Schwache der Katholiken zwang sie zur Nachgie-
bigkeit, wozu sich auch der Kaiser verschiedene Mahl.genöihigt
sah. 1530 schlossen die Protestanten zu Schmalkalden einen
Vertheidigungsbund. Als Ferdinand 15z: zum römischen Kö-
nige erwählt wurde, weigerten sich Sachsen und die protestanti-
schen Fürsten, ihn dafür zu erkennen. 1552 starb Kurfürst
Johann, und sein Sohn, der gutmüthige, aber schwache, bi-
gotte, unkriegerische Johann Friedrich, folgte ihm. Philipp
hingegen, das zweyte Oberhaupt der Protestanten, war ein
staatskluger, thätiger, von keinen Religionrvorurtheilen einge-
nommener Prinz, und einer der besten Generale. Oestreich
gab fehlerhafter Weise zu , daß der schwäbische Bund aus ein-
ander ging, 1533, und setzte an seine Stelle den unbedeuten,
den Kaiserbund. Jener hatte den Herzog Ulrich von Wirtem-
berg aus dem Lande gejagt, 1519, und es an Oestreich ver-
kauft. Nach Aufhebung des Bundes setzte ihn Philipp mit
Gewalt wieder ein, 1534. Diese Bewegungen endigte der
Friede zu Kadan, worin Ferdinand als König anerkannt wur-
de, und Ulrich sein Herzogthum wieder erhielt. Der schmal-
kaldische Bund wurde 1536 erneuert, und sehr verstärkt. Der
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Franz Franz Wolsey Karl Karl Karls_V. Karl Karl Georg
von_Sachsen_Vicekanzlers Ferdinand_15z Ferdinand Kurfürst
Johann Johann Johann_Friedrich Johann Friedrich Philipp Oestreich Ulrich_von_Wirtem- Oestreich Philipp Philipp Ferdinand Ulrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Karls Hessen Sachsen
9, Kap. Unruhen in England v. 1603 b. 1660. 451
}. 3. Englische Republik.
Das englische Parlement, spotlweise Rump genannt, gab
England die völlige Gestalt einer Republik, und ernannte ei-
nen vollziehenden Rath. Aber in Irland, 1649, und in Schott-
land, i'6 50, wurde Karl Ii., Karls I. Sohn, zum Könige
ausgerufen. Kromwell unterwarf zuerst Irland, 1650, und
brach darauf in Schottland ein, wohin auch Karl Ii. gekom-
men war, und durch väterliche Grundsätze sogleich Uneinigkeit
hervor gebracht hatte. Kromwell schlug die Schotten bey Dun-
bar, am zten Sept., und rieb Karls Armee bep Worcester,
am zten Sept. 1651, völlig auf. Karl entfloh mit Lebensge-
fahr nach Frankreich. Der Sieger zwang Schottland, sich
mit England zu Einem Staate zu vereinigen, 1652. Meh-
rere Zwistigkeiten, besonders der Schaden, den Holland durch
die Navigationsakte litt, brachte einen Krieg zwischen beiden
Nationen hervor, 1652, den England im Ganzen mir Vor-
theil führte. Eine Bewegung im Parlemente gegen Kromwell
vermochte ihn, es ganz aufzuheben, am rosten April 1653.
Die Regierung wurde von dem Kriegsrathe einer Versammlung
von 140 Personen übergeben, die aber ihre Gewalt demselben
am irten Dec. zurück gab, worauf er dem Oliver Krom-
well die Regierung, unter dem Titel eines Protektors aller
drey Reiche, übertrug. Zn dieser Würde herrschte Kromwell
mit einer Gewalt, welche die königliche übertraf. Er schloß
mit den Holländern einen vortheilhafcen Frieden, am sten Apr.
1654; erwarb England in dem Kriege mit Spanien Jamaika,
Dünkirchen und Mardpk; und war überall gefürchtet und ge-
ehrt. Seine Herrschaft war indessen nichts weniger als befe-
stigt; und die Parlemente, die er 1654 und 16 5 6 zusammen
rief, wurden ihm gefährlich, ungeachtet ihm das zwente die
Krone anbor. Furcht und Unruhe begleiteten ihn bis an seinen
Tod, am 3tett Sept. 1658. Kromwell war einer der größten
Feldherren und Staatsmänner. Als wirklicher oder verstellter
Religionsschwärmer, gebrauchte er die Religionsschwärmerey
der damahligen Zeiten zur Erreichung seiner Absichten, und un-
ter dem einfachen Anstande eines Republikaners verbarg er eine,
kein Verbrechen scheuende, Herrschsucht.
i. 4. Restauration.
Kromwell ernannte seinen Sohn, Richard Kromwell, zu
seinem Nachfolger. Aber dieser besaß nicht die Klugheit, die
ihm an der Spitze der neuen Staatsverfassung nöthig war, be-
Lf -
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Rump Karl_Ii Karl Karls_I. Kromwell Karl_Ii Karl Kromwell Karls Karl Karl Oliver_Krom- Kromwell Kromwell Richard_Kromwell
Extrahierte Ortsnamen: England Englische_Republik England Irland Schott- Irland Schottland Karls Worcester Frankreich Schottland England Holland England England Spanien_Jamaika
Z. Kap. Regierungsform v. i66o b. 1742. 461
Besitze der Theilnahme an den meisten Majestätsrechten, in
andern wurden sie bloße Verwalter der Landesschulden. Be-
sonders wurden die Städte einem strengem Gehorsam unter-
worfen, und die bisherigen Freystädte mußten die^ Oberherr-
schaft des Landesherrn wieder anerkennen. Die Stände schütz-
ten in den meisten Ländern das Recht, Steuern zu bewilligen,
und die Landesherren suchten 1670 vergeblich, es an sich zu
reißen.
{. 3. Frankreichs Regierungsform.
Ludwig Xiv. vollendete das System der königlichen Allge-
walt auf die zweckmäßigste Art. Er untersagte dem Adel und
Bürgerstande die Bewafflmng, die seine starke stehende Armee
unnöthig machte. Die bisherige gefährliche Gewalt der Statt-
halter wurds unterste, die Generale, die Intendanten und die
Festungskommandanten getheilt; der reiche Abel erhielt Hosehre,
aber keine Gewalt; und besonders wurden dre Prinzen vom
Geblüte von allen Geschäften entfernt. Eine strenge Polizey,
Lettves de Cachet, und Verweisung und Gefaugènnehmung
ohne Untersuchung vollendeten das Uebrige. Dabey überüeß
der König das Land der Willkür der Minister, und die untern
Stände dem Drucke des Adels. Das Volk war dadurch zu
einer solchen Unterwürfigkeit gebracht, daß weder die unerträg-
lichen Auflagen, noch die großeil Un lücksfälle, von welchen
Frankreich unter und nach Ludwigs Negierung getroffen wurde,
iraend eine aufrührische Bewegung hervor brachten, den Wi-
derstand der Reformirten in den Sevennen ausgenommen. Das
Parlement wagte nur in den jansenistischen Streitigkeiten, Lud-
wig Xiv. zu widersprechen, und es handelte als Maschine des
Herzogs von Orleans, als es das Testament dieses Despoten
kassirte.
§. 4. Spaniens und Portugals Regierung.
Kastilien war der Willkür der Könige völlig unterworfen.
Aragomen verlor seine bisher erhaltenen Rechte durch den Wi-
derstand, den es Philipps V. Thronbesteigung entgegen setzte.
Dieser König gab das Thronfolgegesetz, vermöge dessen die
männlichen Descendenten des königlichen Hauses den weiblichen
nähern Vorgehen sollten, bey welcher Gelegenheit die Kortes'
das letzte Mahl versammelt waren, 171z. Der Ausschuß der-
selben, Deputados de ]os reynos , wurde 1718 mir dem
Finanzkollegium vereinigt, und die Stände kamen von der Zeit
«n nur noch zusammen, um dem Könige zu huldigen.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
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